Das Potential der Magie
Merkwürdigkeiten haben die Eigenschaft, sich schnellstmöglich
in die falschen Ohren und Gehirne Einlaß zu verschaffen.
Nur so ist es wohl möglich, daß selbst angesehene Männer
wie der Magus Tharsonius von Bethana dieser merkwürdigen
Theorie anhängen, daß die Magie entgegen aller anderen
uns bekannten Kräfte sich linear ausbreite. Natürlich
entspricht es unserer Erfahrung, daß ein Ignifaxius oder
ein Wasserschwall sich geradlinige Bahnen suchen, aber ihre Ausdehnung
ist doch eine räumliche und keine linienhafte. Entgegen der
landläufigen Meinung, ist auch davon auszugehen, daß
der zeitweise abgeschwächte Verbrauch von astraler Energie
nicht mit der Nähe zu einer magischen Kraftlinie zusammenhängt,
sondern mit einem Parameter, den ich hier mit Astralem Potential
UA bezeichnen will. Jedem Punkt im Sphärengefüge
ist so ein Skalar zugeordnet. Ähnlich, wie sich die Geschwindigkeit
ein und des selben Steines ändert, wenn man ihn von einem
hohen Punkt fallen läßt, ändert sich auch das
astrale Potential. Einfach läßt sich diese Theorie
mit einem uns allen bekannten Experiment nachweisen, den Odem
Arcanum Senserei; denn was auf den ersten Blick so aussieht wie
eine Linie, erscheint bei genauerem Blick eher wie eine dunkle
Schattierung mit Randeffekten. Diese Randeffekte deuten laut der
von Elchmon von Laifat (1220 n. H. E.) beschriebenen Rotschattierungsskala
darauf hin, daß das astrale Potential sich langsam zur Mitte
hin steigert und dann sein Maximum erreicht. Allerdings nur scheinbar,
denn bei dem für magische Kraftlinien bekannten Rot-Ton handelt
es sich um die von Katov (386 n.BF) beschriebene Katov-Frequenz,
der obersten Farbe, die das astrale Auge noch wahrnehmen kann.
Nach meinen Berechnungen sind Maxima nicht in Linien fixiert,
sondern in Polen, d.h. Koordinaten, an denen sich die "magischen
Kraftlinien schneiden." Das Astrale Potential läßt
sich sich trivialerweise anhand der stochastischen Verteilung
der sogenannten Wunder, die peinlichst genau von den Priesterkaisern
festgehalten wurden (Locha von Burgen, 384 n.BF), nachvollziehen.
Wie für andere Potentiale bereits spezifiziert, sollte die
Divergenz auswärts der Pole verschwinden. Auch dies läßt
sich nachvollziehen. Denn mir ist von keinem magischen Wesen bekannt,
das nicht Borons Zyklus unterworfen ist, d.h. es verschwindet
genauso viel magische Kraft wie erschaffen wird. Ich plädiere
also dafür, daß endlich der Wahrheit ins astrale Auge
geblickt wird und diese merkwürdige Idee der astralen Linien,
die ich desöfteren erwähnte, verworfen wird. Vielmehr
sollten andere sich darum kümmern, wie dieses Astrale Potential
zu theoretisieren wäre, wie man Quellen und Senken unterscheiden
und detektieren kann und ob die Sphären nur eine Quantisierung
dieses Potentials darstellen.
Neiz Vollblut