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Jylinde Ehernhand

(Magistra Ordinis Gerasimis)

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Cor, so heißt ein kleiner Weiler im Herzogtum Paavi, fernab der zivilisierten Welt, so muss es den meisten erscheinen. Egal, was andere darüber denken, Jylinde sah es allenthalben so und zog es vor, Cor bereits in früher Jugend zu verlassen. Sie wollte der heimatlichen Enge einer Großfamilie entfliehen und nach Anerkennung und Ruhm streben. Und zwar in einer Art, die es hier in Cor niemals geben würde, weil niemand Verständnis aufbringen würde für Heldentaten!
Sie machte die Erfahrungen, die sie sich selbst gewählt hatte. Wie jeder andere, so musste auch Jylinde feststellen, dass die Welt nicht ihren Vorstellungen entsprach und dass sie noch viel zu lernen hatte. Als sie ihre ersten eigenen Dukaten in der Hand hielt, suchte sie sich darum einen Lehrmeister, der ihr beibrachte, ein Schwert zu führen. Ihre frisch erworbenen Fähigkeiten wollte sie sogleich vertiefen und anwenden, und so schloss sie sich erst einem Söldnerhaufen an, hernach stand sie in Rodebrannt in der Stadtgarde unter Lohn und Brot.
Aus ihren Erfahrungen heraus entschied sie sich für ein ehrsames Leben, gleichsam stand ihr der Mut nach Heldentaten. Es kitzelte sie das Spiel mit der Gefahr und gleichermaßen sah sie darin ihren Stolz, die Welt Stück für Stück ein weinig besser zu machen.
Als Uriel von Notmark, die Warzensau, sich anschickte, Borbarads Einfluss im Bornland den Weg zu bereiten, hielt sich Jylinde in Norburg auf und wurde der Werber gewahr, die für die verschiedenen Söldnerhaufen und Orden unterwegs waren. Jylinde entschied sich für das Wappen der Stäbe und des Schwertes. Letzteres, weil es ihren Fähligkeiten entsprach, ersteres jedoch, weil sie sich mächtige Verbündete von dieser Verbindung verprach.
An der Seite des Marschall und der Archivarin, sowie einiger anderer Gardisten zog sie in den Kampf. Doch die Archivarin war bereits dem Finsteren anheim gefallen. Durch einen Zufall wurde sie Zeugin eines üblen Verrates, den die Archivarin gemeinsam mit dem Grafen Isisor von Norburg entsponnen hatte. Doch durch ihre Aufmerksamkeit griff sie dem Rad der Zeit in die Speichen. An der Seite ihres Marschalles käpfte sie erbittert für die Freiheit wider die Ausgeburten der Niederhöllen und den Schergen des Dämonenmeisters. Jylinde überstand die Schlacht beinahe unverletzt, ihr Marschall jedoch hatte einen ehrvollen Tod gefunden.
Zurück in Norburg hatte Magister Olvenklamm von Jylindes Eingreifen Kunde erhalten. Unschlüssig, weil er die Streiterin kaum kannte, erkannte er dennoch ihren Mut. Ihm war auch nicht verborgen geblieben, wie sehr der gefallene Marschall ihren Einsatz geschätzt hatte, und so berief er Jylinde Ehernhand angesichts der aufgeriebenen Garden in das Capitulum zur Defensoria.
Doch die Schlachten haben den ODL geschwächt, und so mußte im Firun 1022 n. BF das kleine Ordenshaus in Norburg nahezu geschlossen werden. Beinahe alle Gardisten und auch das Capitulum wurden aus Norburg abberufen und auf die verlustgeplagten Häuser der Provinz verteilt. Für Jylinde war der Abschied vom Bornland gekommen. Ihre Erfahrungen im Kampf gegen die Schwarze Brut konnten von großem Nutzen sein. Und so wurde die junge Schwertgesellin einem anderen Brennpunkt an der Front zugeteilt: Perainefurten wurde ihr neues Domizil.
Einige Jahre lang wachte sie aufmerksam über der Front und bemühte sich, den neu rekrutierten Ordensgeschwistern, den einen oder anderen Kniff mit dem Schwerte zu verraten. Das Leben aber hielt noch andere Seiten bereit: In Perainefurten fand die Defensoria ihr Liebesglück und schloss bald den Traviabund. Beseelt von dem Wunsch nach einem Kind kehrte sie dem aktiven Dienst für einige Zeit den Rücken und bat schließlich um ihre Versetzung - fort von der Front.
Nun aber ist Jylinde Ehernhand auf Bitten den Großmeisterin in den aktiven Dienst zur&uum;ckgekehrt. Eingedenk ihrer Leistungen in ihrem unermüdlichen Kampf gegen die Erben des Bethaniers wurde sie mit der Leitung des Ordenshauses in Gerasim betraut. Die Aufgaben haben sich für die Ordensmeisterin Ehernhand ein wenig gewandelt, eines aber ist geblieben: Wieder einmal steht die junge Mutter und einstige Marschallin an der Front - auch wenn der Gegner nun Glorana und nicht mehr Galotta heißt.

Meisterinformationen:
Jylinde Ehernhand ist eine jener Kriegerinnen, wie sie in den Legenden vielfach besungen und bewundert werden. Hätte die Großmeisterin nicht durch ihren Marschall um ihre Rückkehr gebeten, sie wäre auch von selbst alsbald in den Dienst zurückgekehrt.
Doch neben all den hehren Zielen und dem aufrechten Sinn, obliegt ihr nun eine Verantwortung, wie sie vorher nie auf ihren Schultern lastete. In Norburg und den Zeiten davor kämpfte sie allein für sich, in Perainefurten befehligte sie zwar Garden und bildete sie aus, jetzt aber steht sie in der Verantwortung für ein komplettes Ordenshaus.
Dieser Umstand wie auch die Tatsache, dass sie im Grunde von der Magie nur rudimentäre Kenntnisse besitzt, lasten schwer auf ihr und auf ihrem Selbstbewusstsein. Die Verantwortung - nicht nur für die Ordensgeschwister sondern auch deren Familien, und auch ihrer eigenen! - lässt sie unruhig schlafen. Ihre Unkenntnis in Dingen der Magie versucht sie zu überspielen, und lenkt gern das Augenmerk auf andere Themen. Nicht etwa aus Furcht, sich der Lächlicherkeit preiszugeben, vielmehr aus Sorge, ihre Autorität und ihr Urteilsvermögen könnten - immerhin zu Recht - in Frage gestellt werden. Im Ernstfall eine nicht zu unterschätzende Gefahr!