Imman in den Schwarzen Landen

Ulme und Schädel

Eine seltsame Beschäftigung ist es schon, mit einem krummgebogenen Eschenprügel hinter einer Korkkugel herzulaufen und zu versuchen, sie zwischen aufgestellten Pfosten hindurchzuschießen. Aber zugegeben: Nicht alles, was in den ach so guten Reichen jenseits der Trollzacken mal ausgeheckt wurde, ist auch grundsätzlich schlecht! Imman mag für den Laien dümmlich, sinnlos und manchmal auch einschläfernd anmuten, dem Spieler aber ist der Sport die reine Wonne!
Die richtige Würze hat der Imman-Sport allerdings erst nach der Befreiung der tobrischen, darpatistanischen, oronischen, maraskanischen und nagrach'schen Lande erlangt. Lange schon wurde die Eschenschkäule gegen einen Blutulmenschlägel ersetzt, und der leichte, weiche Korkball hat dem festen Totenschädel Platz gemacht, von denen es in den Heptarchenreichen nun wahrlich mehr als genug gibt! Und obwohl das ehedem starre Regelwerk nun merklich aufgeweicht ist (erlaubt ist beinahe alles, was gefällt!), so ist doch die Bestrafung direkter Attacken auf den Körper des Gegners geblieben, denn erschlagen soll man schließlich den weltlichen Feind, nicht den Immanrivalen!
Eine gereizte Grundstimmung ist dennoch allzeit präsent, und so ist es kein Wunder, daß die Zahl der Sperren und Verletzungen in den Immanspielen der Schwarzen Lande auf einem konstant hohen Niveau bleibt. Tatsächlich gab es auch schon Tote während eines Spieles, respektive - um der Wahrheit die Ehre zu geben - handelte es sich mehr um den Zerfall eines belebten Leichnams als um einen echten Todesfall.

Doch wer interessiert sich überhaupt für das Sportgeschehen in den Heptarchien? Sicherlich ist der Immansport in den befreiten Landen des Ostens kein Spiel für das einfache Volk - das soll ja schließlich auf dem Felde seine Arbeit tun, oder wo auch immer! Allenfalls mag dem tumben Bauerntölpel die Ehre vergönnt sein, daß er auf ein Spielchen zwangsrekrutiert wird, sollten einer Mannschaft die Spieler ausgehen!
Doch im Allgemeinen dient der Sport den kämpfenden Einheiten zur Zerstreuung und Verlustierung, sowohl zwischen den Schlachten als auch zur Aufrechterhaltung eines gesunden Feindbildes in Zeiten der Waffenruhe! Und nicht zuletzt erzeugt der Imman auch eine natürliche Hackordnung innerhalb der Heptarchien des befreiten Landes, denn wenn eine Heptarchie es sich leisten kann, gute Immanmannschaften zu unterhalten, so steigt gemeinhin ihr Ansehen oder doch wenigstens der Neid in den übrigen Heptarchien!

Imman-Ereignisse der Heptarchien

Als mit Beginn der Befreiung Maraskans und Tobriens der tiefe Blutrausch der Söldner geweckt worden war, schlug dieser um in Langeweile, wenn zwischen den Angriffen und Märschen die Zeit zu lang wurde. Bald schon geriet es zur Gewohnheit, mit den abgetrennten Köpfen erschlagener Feinde, die derart verstümmelt worden waren, daß sie nicht einmal mehr zur nekromanthen Belebung taugten, einer Ersatzbeschäftigung nachzugehen. Zunächst trat man sich die Totenschädel mit den Füßen zu, nahm jedoch bald - wie es ja aus dem Imman bekannt war - einen Holzschläger zu Hilfe, da die schweren, harten Schädel mitunter zu schmerzhaften Nebeneffekten führten.
Der Immansport war neu geboren! Immer mehr häuften sich die organisierten Begegnungen zweier Söldnerhaufen, die dem Sport fröhnten, und bald schon formierten sich die ersten regulären Immanmannschaften, die nun unregelmäßig aber immer öfter Spiele gegeneinander austrugen. In kürzester Zeit stieg die Beliebtheit des Imman in ungeahnte Höhen.
Ein Relikt dieser Anfänge stellt das alljährlich stattfindende Turnier um den Daimonenpokal dar, welches bereits im ersten Jahr der Befreiung ins Leben beschworen wurde und ursprünglich ein Stelldichein sämtlicher Mannschaften der Schwarzen Lande darstellte. Heutzutage jedoch werden nur noch acht Mannschaften eingeladen, die besten nämlich aus einer jeden Heptarchie sowieso den Sieger des Vorjahres. Es steht außer Zweifel, daß die bloße Teilnahme an dieser Turney bereits eine große Ehre darstellt.
Neben diesem Spektakel gibt es indes noch die drei Immanligen, in denen im Jahresturnus alle Mannschaften gegeneinander antreten und stets aufs Neue ihre Stärke unter Beweis stellen müssen:

Heptarchenliga   Regionalliga   Beschwörerkreis-Klasse

Die besten Mannschaftem dürfen in der Heptarchenliga spielen, die weniger guten Haufen finden sich in der Regionalliga wieder. Doch alle Jahre findet ein Ausstausch statt, denn der schlechteste der Heptarchen-Mannschaften muß am Ende der Spielzeit in die Regionalliga wechseln, während der Beste eben jener Liga sich nun unter den Besten versuchen darf!
Kaum eines Wortes wert jedoch ist die Beschwörerkreisklasse, wo sich all jene tummeln, die einem echten Gegner lang noch nicht gewachsen sind und sich allenfalls durch die gezielte Unterstützung magischer Energie behaupten könnten. Regelmäßiger Spielbetrieb herrscht hier nicht, vielmehr wird die Tradition der spontanen Begegungen in irgendwelchen schmutzigen Gassen fortgeführt.

Regelwerk

Der Interessierte (Spieler) mag sich nun fragen, wie der Imman-Sport denn nun tatsächlich funktioniert und ein Spiel zu seiner letztlichen Entscheidung gelangt. Diesen Menschen sei anempfohlen das Traktat des heutigen Imman-Sports, dessen Original - leider, leider - in den Mauern des wiederbesetzten Ilsur verschollen liegt. Wie gut, daß es Geschichtsbücher gibt! (Anm.: es handelt sich hierbei um die durch Carsten Riedel modifizierten Regeln, die auf dem Immanregelwerk Daniel Reisingers basieren. Die von der Greifenbalgredaktion verwendeten Immanregeln basieren ebenfalls auf dem Werk nach Daniel Reisinger und werden zu einem späteren Zeitpunkt zugänglich sein.)